Auf der Schwarzweißfotografie "Kleine Sandfläche" fallen die kleinen dunklen Pflanzen auf, die an verschiedenen Stellen der Sandfläche mehr oder minder gleichmäßig verbreitet sind. Es gibt Anhäufungen der Pflanzen, die sich mit ihren Schatten zu figurativen Formen zusammenschließen oder Reihungen, die Strukturen bilden. Richtet man die Aufmerksamkeit auf größere Erhebungen im Sand, die wie kleine Hügel oder Wölbungen aussehen, gerät eine andere Form der Organisation des Bildes ins Blickfeld.“ (Manfred Schmalriede)
Bernd Scheffer spielt in seiner Fotografie mit einer Art von Verwechselbarkeit oder Gleichzeitigkeit von Groß und Klein, von Makro- und Mikroebene. Auf den ersten Blick suggeriert das Bild eine großflächige, schneebedeckte Landschaft, die aus der Luft aufgenommen sein könnte. Tatsächlich fotografierte Scheffer hier aber eine Sandfläche von insgesamt vier Quadratmetern mit natürlich vorkommenden Strukturen. Nichts wurde manipuliert, montiert oder collagiert. Das Bild hat mich also getäuscht, oder besser: meine Wahrnehmung getäuscht. Bernd Scheffer nimmt der Natur ihre Natürlichkeit. Sein Weg ist derjenige vom Abbild zum Sinnbild. Dabei bewegt er sich immer auch im Spannungsfeld der beiden Pole Abbild und Sinnbild. (…) Die interessantere Folgerung wäre aber, dass Bildern wie Kleine Sandfläche trotz des ausgewiesenen Konstruktivismus ein Rest von Abbildungscharakter innewohnt, der als Ausgangspunkt oder vielleicht auch als Bedeutungshorizont immer präsent bleibt.“ (Pia Steigerwald)