„Das Buchseitenbild: Natürlich sieht jeder, was das Foto darstellt: Gesteinsablagerungen. Der Titel aber lenkt den Blick auf mehr. Tatsächlich, die Gesteinsformation sieht aus wie übereinander gestapelte Buchseiten. Es sind ziemlich ramponierte Bücher. Sie sind nicht nur versteinert, sondern wirken auch vergammelt. Sie sind vorher vermutlich, bevor sie versteinerten, ins Wasser geraten; deshalb sind sie so gewellt. Der Buchblock insgesamt ist ziemlich verzogen, offenbar hat jemand ihn aus dem Wasser gezogen, getrocknet und die Seiten wieder zu stabilisieren versucht. (…) Das Foto bringt wesentliche Eigenschaften der Buchkultur zur Anschauung, nämlich ihre Dauerhaftigkeit. So betrachtet, zeigt Das Buchseitenbild eine Komplementarität zwischen den alten und den neuen Medien. Das Bild reflektiert die Bedrohtheit, aber auch die Festigkeit der Speicherung kultureller Überlieferung. Das Buchseitenbild reflektiert insofern den Medienumbruch und bilanziert die damit verbundenen Verluste und Gewinne. Es tut es in einem Medium, das Virtualität in Materialität verwandelt. Es ist nicht nur ein schönes Bild, sondern Argument in einer Diskussion, die wohl noch lange offenbleiben wird.“ (Jan-Dirk Müller)